Birkenhainer Straße - Geheimtipp

Auf einsamen Pfaden durch den Spessart

Unglaublich eindrucksvoll scheint die Tatsache, dass schon vor 4.000 Jahren Menschen auf der "Birkenhainer Straße" entlang sich durch den damals ziemlich gefährlichen Spessartwald bewegten. Sicherlich war diese Spessart-Handelsroute damals noch wesentlich dichter bewaldet. Wilde Tiere und böse Menschen lauerten den Menschen in den dichten Wäldern auf. Wie viel gefährlicher muss die Tour durch den Nordspessart damals gewesen sein! Die Birkenhainer Straße führt von Hanau in Hessen bis ins unterfränkische Gemünden. Die Weglänge beträgt 71 Kilometer.

Spessart Charaktervogel Schwarzspecht

Wilde Tiere und Diebe, Wegelagerer und Mörder waren die realen Gefahren für die Kaufleute und Reisenden. Heute quert höchstens mal eine Rotte Wildschweine den Weg; ganz ungefährlich sind die aber auch nicht! Auch kriegerische Heeresverbände nutzten diese Spessartquerung. Ebenso ritten die "Deutschen Kaiser" auf der "Birkenhainer Straße" entlang zu ihren Burgen und Schlösser.

Einst ein stark frequentierter Handelsweg

Der Name "Birkenhainer Straße" soll von einem Birkenhain herrühren, der nordöstlich von Geiselbach in Hessen an den Weg angrenzte. Der Handelsweg war zusätzlich noch von genutzten Parallelwegen gesäumt. Auch zahlreiche Zubringerwege waren vorhanden. Der bekannte "Eselsweg" durch den Spessart bis zum Main, auf dem das weisse Gold, das Salz, sicher durch den Spessartwald transportiert wurde, kreuzt den Birkenhainer Wanderweg.

Waldweg im Spessartwald

Die Kaufleute und Wanderer versuchten, unbeschadet ihr Ziel zu erreichen, was nicht selten misslang. Einige Tavernen und Wirtshäuser säumten den Weg durch den Forst, um den Reisenden eine einigermassen sichere Nachtruhe zu verschaffen.

Geschichtsträchtiger Waldweg - Birkenhainer Straße

Weite Teile der Wanderstrecke der Birkenhainer Straße sind heute gut befestigte Forstwege und laden zum Wandern im nördlichen Spessart förmlich ein. Ruhe und Abgeschiedenheit beim Wandern, oder auch Radfahren, sind weitgehend garantiert. Heute müsste die Route als Fichtenhainer oder Buchenhainer Straße bezeichnet werden. Gleichwohl sind noch Spuren aus der Frühzeit des Handelsweges, insbesondere im bayerischen Spessart, zu erkennen. Gehen sie immer aufmerksam den Weg entlang, hinter jeder Biegung lauert Geschichte (oder ein Wildschwein). Ein Highlight der Spessart-Tour ist das Gasthaus Bayrische Schanz zwischen Lohrhaupten und Ruppertshütten. Einstmals ein Zollhaus, eine Zollstation an der bayrisch-preußischen Grenze, lädt das höchstgelegene Wirtshaus im Spessart, damals wie heute, durstige und hungrige Gäste, Wanderer und Biker zum Verweilen ein.

Gemünden in Unterfranken
Gemünden an Main und Saale

Der Wanderer oder Radfahrer passiert entlang der "Birkenhainer Straße" zahlreiche Ortschaften, meist nicht direkt, aber doch leicht erreichbar, in denen freundliche Menschen wohnen und Gasthäuser mit leckerer Wegzehrung aufwarten. Wer sich auskennt, Zeit hat, gutes Kartenwerk oder "GPS" sein eigen nennt, kann einen Abstecher in eine der Spessartgemeinden wagen.

"B" auf weißem Grund

Die "Birkenhainer Straße" ist auf gesamter Länge beschildert mit einem schwarzem "B" auf weißem Grund. Verlaufen ist praktisch unmöglich. Bei Etappenlängen von ca. 20 Kilometer am Tag, ist die Route von Hanau bis Gemünden am Main in drei bis vier Tagen vom geübten Wanderfreunden zu schaffen. Mountainbiker können den Weg an einem Tag durchfahren.

Wichtige Wegpunkte sind: Kastell Hanau/Großauheim - Franzosenkopf im Geiselbacher Forst - Wiesbüttsee - Flörsbacher Höhe - Kempfenbrunn - Ziegelhütte - Bayrische Schanz - Ruppertshütten - Sindersbachsee - Gemünden am Main mit Scherenburg

Spessart Landkarte

Bildernachweis

Shutterstock: 113425357 © V. Rauch / 690643555 © V. Vasily / 600255995 © dugdax

Links