Eselsweg - geheime Pfade durch den Spessart

Weg des "weißen Goldes"

Das Wegekennzeichen dieser ehemaligen Salz- und Glashandelsroute ist das schwarze "E" auf weißem Grund. Der Eselsweg hat eine Länge von 111 km. Die Wege sind vom Spessartbund hervorragend wiederhergestellt worden und sind vorbildlich markiert. Der Name Eselsweg stammt vermutlich daher, dass beim häufigen Auf und Ab im Spessart, Esel und Maultiere die genügsamsten und am besten geeigneten Lastenträger zur Warenbeförderung waren.

Heigenbrücken im Spessartwald
Heigenbrücken

Die Route führt von Schlüchtern aus über Mernes nach Flörsbach, anschließend nach Heigenbrücken bis nach Großheubach. Abgesehen vom ersten steilen Anstieg bei Schlüchtern verläuft der Eselsweg, mehr oder weniger, am Höhenkamm des Spessarts entlang und ist daher als mittel bis leicht begehbar einzustufen.

Mit Salz und Glas durch den Spessartwald

Das Salz der östlichen Route von Schlüchtern aus kam aus dem thüringischen Gebiet. Noch heute sieht man, wenn man sich Fulda nähert, den "Kaliberg". Auch heute wird also noch, natürlich in einer anderen Größenordnung, Salz in der Region abgebaut.

Fachwerkhaus Weibersbrunn Panorama
Weibersbrunn

Der Eselsweg läuft abseits der viel befahrenen Verkehrswege. Von Bad Orb aus wurden früher ebenfalls Salzkarawanen losgeschickt. Dieser Pfad vereinigt sich nahe Flörsbach mit der Schlüchterner Ostroute. Die Glashütten im Spessart nutzten die Route genauso als Handelsweg, um ihre Glaswaren in die weite Welt zu befördern. Das Salz war zur damaligen Zeit so wertvoll wie Gold. Daher wurde das kostbare Gut auf abgelegenen Pfaden Richtung Main zur Verschiffung transportiert. Man kann annehmen, daß der Spessart zur Zeit der "Karawanen" noch dichter bewachsen war und so noch mehr Schutz vor Räubern bot.

Fachwerkhaus Großheubach
Großheubach

Abseits der Zollhäuser

Ein Grund für den Verlauf des Eselsweges war auch, das man Zollzahlungen beim Übergang in das "Königlich-Bayerische" Staatsgebiet umgehen wollte und so weit entfernt von der Grenze nach Bayern entlang zog, um dann schließlich doch noch an den Main zu gelangen. Schon lange vor dem Aufkeimen der Industrialisierung war der Eselsweg, wie die meisten Handelsrouten durch deutsche Wälder, als unrentabel eingestuft worden und allmählich in Vergessenheit geraten.

Das Herrichten der einstigen Handelswege, einem wichtigen Teil unserer Kulturgeschichte, ist eine hervorragende Sache, um die Leistungen vergangener Generationen zu vergegenwärtigen und zu bewahren. Und die Wanderer und Radfahren genießen die Touren durch die noch weitgehend intakten Wälder des Spessarts.


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